Sonntag, 8. Dezember 2013

Eindämmung Russlands - Ein Rivale wird demontiert

Die Großmächte dieser Welt, die von Russland und China abgebildet werden, ragen aus der Masse der Nationen hervor. Sie stehen über Mittelmächten wie beispielsweise Indien, Japan, Deutschland, Frankreich etc  und unterscheiden sich von diesen,w elche in Einzelfragen überlegen sein mögen, durch ein Überwicht durch eine Gesamtüberlegenheit in einer Mehrzahl der Fragen. Zwar verfügt Indien im Gegensatz zu Deutschland und Japan über Atomwaffen, ist jedoch wirtschaftlich weniger leistungsfähig.  China und Russland verfügen jeweils über eine leistungsfähige Armee, Atomschlagpotential von großem bis größtem Umfang und sind durch ihre Rohstoffreserven bzw. ihr wirtschaftliches Potential jedoch den Mittelmächten überlegen.
Westermann Karte aus dem Eigenbestand
Die USA als einzige verbliebene Supermacht nach Ende des Kalten Krieges mit bipolarer Machtvertei- lung konkurriert mit den beiden Großmächten um die Machtverteilung. Jede der drei Mächte verfügt über Rückhalt in einem System aus verbündeten Staaten. Basis sind sowohl wirtschaftliche, politische als auch militärische Bündnisse. In einer weitestgehend aufgeteilten Welt, kann der Einfuss nur auf Kosten der Rivalen vermehrt werden. Wir haben uns bereits in einem anderen Beitrag mit den drei Einflusskreisen Chinas und seiner Perspektive beschäftigt. In diesem Artikel wollen wir uns mit der Russischen Föderation auseinandersetzen und dem schwindendem Einfluss seit dem Einmarsch der sowjetischen Armee in Afghanistan bis heute unter der Flagge der Russischen Föderation, die ich nachfolgend abwechselnd als Russland bezeichnen will. Die Brisanz des Themas rührt daher, dass seit 1978 nahezu alle Konflikte in der Peripherie der Sowjetunion nicht nur der Eindämmung dieses Staates und seines Machtbereiches ( Afghanistan war zu dieser Zeit kommunistisch ) dienten, sondern der Demontage des Machtbereiches, um anschließend selbst in das Machtvakuum zu stoßen bzw. den Übergang zur westlichen Ausrichtung allmählich einzuleiten.
Es gibt verschiedene Situationen die ein solches Eingreifen bedingten: Schwindender Einfluss der eigenen Macht gegenüber dem Rivalen ( Irak, Libyen), Interesse an der Vermehrung der eigenen Macht (Syrien, Georgien, Tschetschenien) und verschiedene Eingriffsmöglichkeiten, wie dem wirtschaftlichen Druck, subversiver Unterwanderung im Rahmen einer Low Intensity Warfare Kampagne - als Revolution oder Stellvertreterkrieg getarnt, des Eingiffs auf Hilferuf eines eingesetzten Gremiums oder dem offenen Eingreifen.

Wie groß, nachhaltig und revolutionär sich die Verringerung des Machteinflusses Russlands, dem Kernland der Sowjetunion, im gegenwärtigen Umwandlungsprozess auswirkt, erklärt dieser Text. Es gibt jedoch weitere Punkte, die den schwindenden Machteinfluss einer Kultur bezeichnen. Hierfür wird im dritten Abschnitt Samuel Huntington bemüht.

Machteinbußen zwischen der Endphase des sowjetischen Ausdehnungsprozesses und dem Abschluss der Transformationsphase von der Sowjetunion zur Russischen Förderation


Der lange Zeitraum zwischen 1978 und 1991 mag verwundern, da er doch zwei vermeintlich getrennte Perioden umfasst: Dem Ende der Ausdehnung des sowjetischen Machtbereiches mit dem Scheitern in Afghanistan ab 1978 und der Unabhängigkeit vieler sowjetischer Teilstaaten  1991. Tatsächlich gibt es jedoch einen inneren Bezug, da das Scheitern in Afghanistan und der Zusammenbruch der Sowjetunion im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit der USA zu sehen sind.

Afghanistan:

Die Sowjets installierten in den 70`er Jahren ein kommunistisches Regime in Kabul. Nach inneren Unruhen in Afghanistan riefen die Kommunisten die Sowjetunion zu Hilfe, die mit einer militärischen Intervention nicht nur das Marionettenregime in Kabul stützen, sondern auch den Machtbereich territorial ausdehnen konnten. Man hat im Prinzip auf einen Hilferuf reagiert. Ob dieser inszeniert war bleibt zu klären, jedenfalls lieferte der Hilferuf die Gelegenheit in Afghanistan einzumarschieren. Einen guten zeitgenössischen Filmbeitrag zum Thema liefert Peter Scholl-Latour in gewohnter Weise.

Um der drohenden Ausdehnung des sowjetischen Machtbereiches zu begegnen und gleichzeitig den Einflussbereich zu beschneiden, rüsteten die USA erst einheimische, dann angeworbene Kämpfer aus der ganzen arabischen Welt aus. Diese Kämpfer wurden seinerzeit von Osama bin Ladin rekrutiert und organisiert, der im Dienste der USA stand. Später sollten diese Kämpfer im ehemaligen Jugoslawien, Libyen und Syrien auftauchen. Ein Rückschluss, den ich mir erlaube ist der, dass diese Kämpfer nach Bedarf dort eingesetzt werden, wo Interessen des Westens umgesetzt werden sollen. Mal als Feinddarsteller, auf den man reagieren "muss", mal zur Schwächung des Gegners - immer jedoch von den Amerikanern finanziert und ausgerüstet. Der subversive Kampf zwang schließlich die Rote Armee zum Rückzug. Das mit pakistanischer Unterstützung gebildete Talibanregime ( talib = Student), dessen Armee von den USA finanziert und von Pakistan personell fast vollständig gestellt wurde. Die Taliban sind für Pakistan so wichtig, weil sie der verlängerte Arm Pakistans in Afghanistan sind. Sie halten den Einfluss Indiens außer Reichweite und so den Rücken Pakistans frei. Das gilt bis in die aktuelle Lage fort. Die Taliban sind die einige Kraft, die weitestgehend Ordnung im Sinnd der örtlichen Verhältnisse schaffen können.

Von der gestoppten Ausdehnung der Sowjetunion über Afghanistan hinaus kommen wir im folgenden Abschnitt zu der Demontage der Sowjetunion selbst.

Demontage der Sowjetunion

Nach dem politischen Aus der Sowjetunion erklärten 14 ehemalige Teilrepubliken ihre Unabhängigkeit   (Ukraine, Usbekistan, Kasachstan, Weissrussland, Aserbaidschan, Georgien, Tadschikistan, Kirgistan, Moldawien, Turkmenistan, Armenien, Lettland, Litauen, Estland). Desweiteren löste sich der Warschauer Pakt auf. Dadurch wurden Polen, DDR, Rumänien, Ungarn und die damalige Tschechoslowakai der Kontrolle Russlands entzogen.
Quelle drs.srf.ch
In der Ukraine und in Weissrussland ist der Einfluss Moskaus noch deutlich zu spüren, wenn auch das russische Staatsgebiet weiter verkleinert wurde, als nach dem Frieden von Brest-Litowsk. 17 von 19 ehemaligen Bundesgenossen kehrten Moskau so den Rücken. Die Grenzen der Europäischen Union verschoben sich successive weiter nach osten. Die Grenze verläuft nun bis an Weissrussland und die Ukraine heran und die NATO, die im Gepäck der Europäischen Union mitreist grenzt nun durch Estland und Lettland direkt an die Grenze des russischen Kernlandes. In Kasach- stan und Aserbaidschan stehen US-amerikanische Militärberater. Kasachstan hat gar Luftlandemanöver der US-Streitkräfte genehmigt und durchführen lassen.

Die späteren Separationsbewegungen in der Peripherie Russlands in Tschetschenien, Ingoschetsien und an der Grenze zu Georgien werden in einem späteren Text genauer im Fokus betrachtet werden, da diese "neuen" Demontagen eine andere Qualität besitzen und diese Konflikte z.T. noch akut sind. 

Die Bündnisstaaten Serbien und Syrien sind ebenfalls gewaltsam in den Focus der NATO geraten. Der Konflikt in Syrien ist unter diesem Gesichtspunkt ein herausstechender Konflikt, indem es auch für Russland darum geht, nicht noch weiter in die Defensive gedrängt zu werden. Ein enstprechender Aufsatz kann von mir gratis bezogen werden.

Es geht nicht darum, den Westen und die NATO zu verurteilen, das kann auch nicht Ihnalt dieses Blogs sein. Tatsächlich unterstelle ich dem Westen lediglich seine Macht auf Kosten Russlands und Chinas ausudehnen, wie es umgekehrt bereits geschehen ist und weiter geschehen wird.

Sprache

 

Samuel Huntington beschreibt in seinem Werk "Clash of Civilisations"  (dtsch. "Kampf der Kulturen) den Rückgang der russischen Sprache. die unabhängig gewordenen Republiken würden sich mehr und mehr auf ihre Landessprache  zurückziehen. So sei nunmehr Englisch als verbindende "lingua franca" an die stelle des Russischen getreten, wenn auch die Landessprachen langsam vom russischen Einfluss befreit wird und diese Sprache immer seltener im Schulunterricht angeboten wird. Wir erkennen also nicht nur einen Einbruch der Macht und der militärischen Präsenz, sondern tiefgreifender auch einem Rückgang des sprachlichen und kulturellem Einflusses

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