Mittwoch, 6. November 2013

Tagesbriefing 06.11.2013 Open Source Intelligence - Informationen aus öffentlichen Quellen Nutzen und Gefahr

Lieber Leser,

von Zeit zu Zeit möchte ich Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten vorstellen, wie Nachrichten-dienste an Informationen kommen. Es handelt sich hier nicht um eine Offenlegung irgendwelcher Geheimnisse, sondern nur um einen Blick in den Werkzeugkasten. In Zukunft werde ich mich hier mit den Themen "Human Intelligence", "Signal Intelligence" und "Document Intelligence" auseinandersetzen. Ein Teil dieser Werkzeuge sind auch für die Arbeit von Journalisten, Studenten, ja auch Schülern, Managern und Politiker vorteilhaft, wenn nicht überlebenswichtig.
Zweifelsohne ist der Bezug zu den Nachrichtendiensten aber aktueller und spannender denn je.



Was ist OSINT - Opensource Intelligenc nun und wie wird es genutzt, welche Gefahren gibt es ?

OSINT ist die günstigste Möglichkeit an "Informationen zur Entscheidungsfindung" zu gelangen, um einen CIA Term aufzugreifen. Wir tun das beim Autokauf durch das Einholen von Infos aus Autozeitungen, Händlerkatalogen, Foren usw. auch im Pivatleben. Was dieses Werkzeug von den anderen Werkzeugen abgrenzt ist die Tatsache, dass diese Informationen im Gegensatz zu Aufkläungsergebnissen aus den HUMINT, SIGINT und DOCINT frei zugänglich sind und die Ergebnisse nicht durch direkte Personenbefragung zustande kommen. Es wird niemand abgehört, verhört und es werden keine geschützten, eingestuften Dokumente zugänglich gemacht.

Mögliche Zugänge zu open sources, den offenen Quellen sind:

Zeitungen, Journale, Magazine, Fernsehen, Radio, Blogs ( viele Grüße nach Langley ), Foren aber auch Facebook, Plakate, Beobachtungen von Demos, zufälliges Mithören ( ja wirklich, das gibt es...) von Gesprächen.

Alles findet Eingang in die Sammlung der Infos.

Nun liegt hier auch die größte Gefahr: Journalisten recherchieren oftmals Lückenhaft und sind keine Fachleute, Infos werden von den großen Presseagenturen vorsortiert und in beabsichtigte Richtungen bugsiert, Streitkräfte geben nur bestimmte oder manipulierte Informationen heraus ( embedded journalism - der eingebettete Journalismus, welcher auf zugeteilten Infos beruht), Zeitungen verfolgen die Verbreitung bestimmter politischer Richtungen ( Junge Freiheit, TAZ, Neues Deutschland, Frankfurter Rundschau, usw) oder Nachrichten sind sensationsbezogen.
Es gibt Menschen die sich im Netz nur wichtigtun wollen, keine Ahnung haben oder "besondere Vorstellungen" über die Realität haben. Es gibt auch Satiremagazine, die absichtlich belustigende Texte veröffentlichen ( auf die schon mancher Politiker ernsthaft reagiert hat ... was die Groteske steigert). Auch können Redewendungen von Nicht-Muttersprachlern fehlinterpretiert werden, der Google-Translator macht Fehler oder es werden Codes in Bild und Wort benutzt, die dem Informationssuchenden unbekannt sind.

Es genügt also nicht, Sätze aus vordergündig renommierten Zeitungen zu kopieren, sie aneinanderzufügen und fertig ist die Depesche !!!!


Man benötigt für die günstigste Form der Informationsbeschaffung Erfahrung und Hintergrundwissen. Lernen Sie, wie Presseagenturen die Presseerzeugnisse durch den Flaschenhalseffekt beeinflussen, lernen Sie, welche politischen Hintergründe ein Blatt hat und lernen Sie so viele Sprachen wie möglich. Ich habe arabisch, englisch und spanisch gelernt, um Informationen besser verdauen zu können und Fachwissen anzusammeln. Lernen Sie, wer Ihnen gute Informationen liefern kann ( Peter Scholl-Latour oder Guido Knopp ?). Lernen Sie Fakten über das Land, dass sie "bearbeiten" wollen. Als gute Quelle für grundlegende Infos dient mir das CIA-Faktbook anstatt Wikipedia. Suchen Sie sich immer fünf Zeitungen aus, um mehr über ein Land zu lesen.

 Am Beispiel der BRD kann man nutzen: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Junge Freiheit, Die Süddeutsche oder das Hamburger Abendblatt und die TAZ. So haben Sie eine Reihe von Strömungen abgedeckt. Alternativ nehmen Sie sich die Welt und die Zeit vor. Die Junge Freiheit und die TAZ eignen sich natürlich nicht als zitierfähige Quellen, geben aber einen Eindruck über oppositionelle Kreise, inner- und außerparlamentarisch.

Sie können es auch machen wie ich: nutzen Sie die Neue Züricher Zeitung ( Nein ich verkaufe Ihnen hier kein Abo !!!). Die Schweiz ist international im Vergleich weitstgehen frei von expansiven Ambitionen und den Großmächten gegenüber eher unabhängig als die Presse der BRD. Sie bekommen einen völlig neuen Eindruck vom Geschehen. Da diese Zeitung in deutsch herausgegeben wird haben Sie mit diesem Blatt einn Jackpot gezogen.

Um dem Fernsehen und dem Radio in einer anderen Sprache Sinnvoll folgen zu können, sollten schon profunde Sprachkenntnisse zur Verfügung stehen. Leichter ist es einen Newsstream im Netz abzugreifen und ihn stückweise auszuwerten und zu übersetzen.

Und nochmals der Hinweis : LESEN SIE FACHBÜCHER, STUDIEREN SIE KARTEN, LERNEN SIE LAND UND LEUTE KENNEN !!!!

Wenn Sie ein Portfolio an guten Informationen aufgebaut haben, können Sie immerwieder darauf zurückgreifen. OSINT bedeutet auch, sich mit der Zeit eine kleine Bibliothek aufzubauen. Holen Sie sich einen Nutzerausweis für die Universitätsbibliothek ihres Vertrauens. Dafür müssen Sie kein Student sein !!!!

Lernen Sie, wie man beiläufige Informationen liest und erkennt. Da für Berichte in den Zeitungen oftmals nur ein oder zwei Bilder umfassen, versucht die Redaktion so viel Informationen in das Bild zu pressen wie möglich. Lernen Sie Handzeichen, Symbole und Gesten kennen. So konnte ich zum Beispiel den Mali Einsatz als sicher ansehen, als die Verantwortlichen Minister der beteiligten Staaten gemeinsam einen Punkt anvisierten und das Bild Geschlossenheit ausdückte. Ein anders Beispiel betrifft eine FAZ Meldung zu einem zur Landung gezwungenem russischen Transportflugzeug, dass in der Türkei auf Waffentransport nach Syrien untersucht wurde Das Bild zeigte verschwommen einen grünen Traktor, sonst nichts. Das Bild hätte einem unbedachten Leser suggerieren können, dass es Aufnahmen gibt, die leider in seiner Ausgabe verschwommen sind.

Passen Bild und Text nicht 100% zusammen ist der Text auf falsche Zusammnhänge zu untersuchen. Der Wahrheitswert ist dabei sehr gering.


Sie können durch OSINT beste Ergebnisse bei vergleichsweise geringem Zeitaufwand erhalten,
nur ist Erfahrung und Hintergrundwissen das A und O.

Ich selbst besitze viele hundert Bücher und entwickle derzeit ein System, dass zukünftige Entwicklungen präzise aufzeigen kann. Auch habe ich eine reichhaltige Sammlung an Zeitungsausschnitten gesammelt, die meine Aussagen in diesem Text belegen.

Ich wünsche dem interessierten Leser viel Spaß, beim OSINT über Snowden, Wikileaks, CIA, Spionage, Kriege, Konflikte, den nächsten Autokauf oder Urlaubsziel.













Verkleinern Sie so die potentielle Menge der Informationen signifikant.



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