Freitag, 15. November 2013

Tagesbriefing 15.11.2013 Human Intelligence HUMINT zwischen Gepräch und Folter

Lieber Leser,

nach dem Beitrag zum Thema OSINT ( Opensource Intelligence ) und DOCINT ( Document Intelligence) kommen wir heute zum HUMINT. HUMINT bedeutet Human Intelligence. Grob
gesagt umfasst dies alle Teilbereiche, in denen ein Informationsuchender einen anderen aus-
fragt über den gewünschten Sachverhalt.

Wie Sie sich denken können ist HUMINT ein beliebtes Auklärungsmittel der Feldnachrichtenzüge der Bundeswehr, des BND und auch der Sicherheitskräft innerhalb Deutschlands, wie der Polizei, Zoll, Verfassungsschutz und so weiter. In den USA fällt HUMINT in den Bereich des CIA. Wenn Sie also irgendwo vorgeladen oder angesprochen werden, sei es nun in einem polizeilichen Verhör oder einem Anbahnungsgespräch fremder Dienste handelt es sich um diesen Komplex. Auch Interviews und Fragerunden gehören strenggenommen dazu.

Das Spaßlexikon Wikipedia beschreibt einen unklaren Übergang zu Signal Intelligence ( Thema der nächsten Blogrunde). Ich definiere diesen Komplex aber anders. Überall dort, wo menschlicher Kontakt stattfindet - auch Telefon und chatten gehört dazu - spreche ich gerne von HUMINT. Wenn es um das abfangen von Signalen jeder Art kommt, die nicht in einem direkten Gespräch ausgetauscht werden, spreche ich von SIGINT. Das spiegelt zwar nicht alle Einzel- und Sonderfälle wieder, aber zumindest kann man so dem interessierten Leser eine Abgrenzung bieten. Eine weitere Hilfe sind die unterschiedlichen Hilfsmittel, die der Fragende nutzt. Ein Tonbandgerät oder eine Kamera unterscheiden sich deutlich von Drohnen oder elektronischen Abhörgeräten.


HUMINT kann unterschiedlicher Natur sein:

- Gespräch: Es findet eine lockere unbefangene Unterhaltung in einem Straßencafe statt oder an einem anderen neutralen Ort. Beispielsweise habe ich so während meiner Zeit in Kairo Informationen über das allgemeine Befinden gesammelt. um einen subjektiven Eindruck über das Denken zum Arabischen Frühling ( welch irreführender Euphemismus für das beseitigen säkularer Systeme zugunsten von Glaubensstaaten ). Doch Vorsicht: selten kann man alles mitschreiben und es handelt sich nicht um eine empirische Erhebung. Man kann sich so aber ein breites SUBJEKTIVES Bild der Lage machen und für sich selbst Rückschlüsse ziehen für die Auswertung im Rahmen von OSINT und anderer Quellformen.

-Befragung: Die Befragung unterscheidet sich vom Gespräch dadurch, dass die Zielperson weiss, dass sie ausgefragt werden soll. Zum Beispiel fallen darunter auch Meinungsumfragen im Rahmen empirischer Erhebungen ( Marktforschungen, etc) aber auch Telefonumfragen, wie man sie auf NTV etc. findet. "Rufen Sie an, wenn Sie denken, dass...." . Interviews fallen auch darunter. Meine Interviews, die ich für meine Sendungen für den Freien Kanal in Kiel produziert habe ( Kiel TV ) habe ich immer wie ein lockeres Gespräch geführt, damit sich der Gesprächspartner nicht verschließt. Der Übergang von Befragungen zum Gespräch und dem Verhör sind manchmal nicht so eindeutig. Als klare Unterscheidung führe ich den FREIWILLIGEN aber FÖRMLICHEN Charakter an und den BEWUSSTEN Gesprächsaufbau.

Verhör: Der Befrage ist sich der Befragung zweifelsohne vollbewusst und sie ist zumeist nicht freiwillig. Vorladungen bei der Polizei gehören ebenfalls dazu. Aber in einer härteren Gangart auch das aktive Befragen, von Kriegsgefangenen oder anderen Personen. Ich selbst bin aufgrund eines Missverständnisses von der Kriminalpolizei vorgeladen worden als Verdächtiger. Vorweg, meine Unschuld wurde natürlich nachgewiesen und alles war später in Ordnung. Der Polizist versuchte durch Fangfragen, das Wiederholen von Fragen, lauterer Stimme, Schläge auf den Tisch und die unwahre Behauptung, ich würde immerwieder etwas anderes sagen, das Gespräch in eine von ihm gewünschte Richtung zu lenken. Ich bin diesem Kieler Polizisten unendlich dankbar in dieser Lehrstunde in Gesprächsführung, auch wenn es erstmal ein wenig unangenehm wurde. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Leider nicht als ganzes Gespräch, sondern in seinem Wortlaut, der mehrere Interpretationen zuließ, was ich persönlich schließlich ablehnte. Eine Mitschrift wollte er aus Bequemlichkeit nicht anfertigen ( Weitere Termine ?).
Wichtig ist aber, dass Beleidigungen, körperliche und Seelische Gewalt nicht stattfinden im Rahmen eines Verhörs. Wohl werden aber möglicher Drohungen und Ablass bei Mithilfe impliziert.
Das berühmtberüchtigte "Verhör eines Soldaten" gehört nach wie vor zu den Mitteln innerhalb der Bundeswehr. Werden Sie verhört, achten Sie unbedingt auf die Rechtmäßigkeit. So hat beispielsweise der CIA und andere fremde Dienste kein Recht, Sie in Deutschland zu verhören, auch wenn es gerne "glaubhaft nahegelegt wird".

Folter: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden." So steht es in Art. 5 der Allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte der Vereinten Nationen und diversen anderen intenationalen Abkommen. Das Grundgesetz besagt in Art 1 GG " Die Würde des Menschen ist unantastbar." und in Art 104 GG " Festgehaltene Personen dürfen weder seelisch noch körperlich mißhandelt werden." ( Interessant hierbei ist der rechtliche Unterschied zwischen festhalten und festnehmen ).

Exkurs :Der Fall Gäffken hat viele Mitbürger in Aufruhr versetzt, weil er Schmerzensgeld für die Folterandrohung durch einen Polizisten bekam. Das ist ein Beispiel dafür, wie hoch dieses Gut in der BRD gehandelt wird. Das Schmerzensgeld ist also sprichwörtlich der Preis für das Folterverbot, welches uns an anderer Stelle vielleicht einmal schützen kann. Unrecht wird durch Unrecht nicht getilgt. Ende Exkurs.

In Guantanamo Bay und anderen Einrichtungen der US Armee wird trotz Unterzeichnung der UN-Charta gnadenlos gefoltert. Auch die israelischen und russischen Sicherheitskräfte foltern nach eigenen Angaben ( Quelle folgt !) gegnerische Gefangene. Die Methoden können Sie selbst im Internet nachschlagen. Sie gehen aber von reinen Schmerzen bis hin zu Verstümmellungen oder ohne körperliche Schäden durch Reizentzug, Aufenthalt in einem Raum ohne rechte Winkel und gerade Formen bishin zum Beschallen mit lauter Musik bei ständigem grellen Licht.

Folter ist also ein weitgehende geächteter Weg Informationen zu erlangen. Bei der Folter ist sich der Befragte offensichtlich bewusst, dass er befragt wird (...), sie erfolgt unfreiwillig und mithilfe seelischer und körperlicher Gewalt. Hier bleibt zu vermerken, dass unter Folter die Aussagen oftmals nur dem Ende der Schmerzen dienen, aber oftmals nicht der Wahrheit entsprechen. Folter wird aber nicht nur als die härteste Verhörform gebraucht, sondern auch um einen Menschen zu brechen.


Im nächsten Post werden wir uns SIGINT nähern und anschließend IMINT, als Signal- und Imaginery Intelligence, der Aufklärung von Signalen und mithilfe von Fotografien. 




























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