Donnerstag, 21. Januar 2016

Instrumente zur Beeinflussung öffentlicher Meinung als Kritische Infrastruktur Teil 1 -Medien-

Die öffentliche Meinung ist eines der wichtigsten Instrumente zum Machterhalt in Demokratien, autoritären und totalitären Systemen. Neben Zensur und staatlichen Medienerzeugnissen, welche direkt, versuchen, ähnlich "Unternehmensinterner Kommunikation" die Meinung einer breiten Mehrheit im eigenen Land zu prägen und zu beeinflussen, gibt es auch Mittel und Wege die Öffentliche Meinung im Ausland zu beeinflussen. In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass überstaatliche Organisationen, wie die NATO oder private Interessensgemeinschaften, wie etwa aus der Wirtschaft, Interesse an der Veränderung oder dem Bestehen eines bestimmten Bildes haben können. An dieser Stelle muss etwas klar gesagt sein: Es besteht ein Unterschied, zwischen unklaren und nebulösen Verschwörungstheorien und tatsächlichen Zusammenhängen. Die Beeinflussung der Öffentlichen Meinung ist ein machtpolitisches Werkzeug der realen Interessensvertretung und keine Verschwörungstheorie, wie beispielsweise eine imaginäre Mondbasis, von wo Überlebende des Dritten Reiches den Planeten beherrschen. Diesen vielleicht albernen Satz konnte ich mit nicht verkneifen, da mein E-Mailpostfach sonst mit Nachrichten von Zufallstheoretikern, Verschwörungtheoretikern und anderen Menschen überfüllt werden würde. Dieser Blog beschäftigt sich nicht mit solchen Dingen, wir wollen hier versuchen reale Sachverhalte zu erarbeiten.

Die Öffentliche Meinung kann Regierungen scheitern lassen oder begünstigen, Gesetzgebungen erzwingen, Produkte verbieten, Menschen töten und lieben lassen. Die Öffentliche Meinung beeinflusst Wahlen, was besonders in Demokratien von Bedeutung ist, und kann milliardenschwere Interessen kippen, wie wir es bei der Zulassung von Monsantoprodukten in der Europäischen Union gesehen haben.

Die Beeinflussung der Öffentlichen Meinung ist dann ein logisches Interesse der Akteure (die einfach oder komplex sein können), welche auf die Öffentliche Meinung angewiesen sind bei der Realisierung ihrer Vorhaben. Das ist zunächst nicht negatives. Um Zustimmung zu werben für ein Vorhaben ist das natürlichste der Welt wo Menschen zusammenkommen. Dafür muss man gelegentlich die Meinung anderer durch Überredung beeinflussen oder vielleicht auch durch Verprechungen, die vorher oder nach Eintritt der Veränderung realisiert werden.

Regierungen, Konzerne und andere komplexe Akteure, wie beispielsweise die NATO, formulieren ihre Aussagen zunächst unternehmensintern und geben diese dann heraus, immer mit dem Ziel ein bestimmtes Selbstbild an die Öffentlichkeit weiterzugeben. In der Wissenschaft sprechen wir von Akteuren, die das Interesse haben ein bestimmtes Bild in die Öffentlichkeit zu streuen. Auf der abstrakten Ebene sind das die Emittenten (die Aussender).
Das Ziel dieser Information sind die Rezipienten (die Empfänger), die breite Öffentlichkeit, deren Mehrheitsmeinung verändert oder erhalten werden soll.
Auf dem Weg vom komplexen Akteur zum Individuum gibt es im Regelfall mehrere Stellen, welche die Information durchläuft und die eigene Interessen haben können oder selbst beeinflusst werden durch äußere Interessen. In Staaten, in denen es offiziell keine Zensur gibt, wie es in Deutschland der Fall sein sollte, hat der Staat nur einen begrenzten Einfluss auf die Veröffentlichte Meinung.

Andere Informationen haben nicht die breite Öffentlichkeit zum Rezipienten, sondern gezielt bestimmte Entscheidungsträger in komplexen Akteuren aus alle Bereichen, um über diesen Umweg Veränderungen oder den Erhalt des Status Quo zu erwirken.

Die Veröffentlichte Meinung ist der Komplex an Informationen, der schließlich den Rezipienten erreicht und auf deren Basis er zukünftige und vergangene Zusammenhänge beurteilt und sich eine eigene Meinung bildet. Das System der Meinungsbildenen Instrumente ist daher ein potentielles Ziel für Akteure, welche die Öffentliche Meinung gegen die staatliche Ordnung richten wollen oder die staatliche Ordnung selbst zum Ziel haben.

Man spricht hier von exotherischen und esotherischen Informationen, womit keine Räucherstäbchen und Schwitzhütten gemeint sind, sondern die inneren (esotherischen) und äußeren (exotherischen) Information.

Das Weltbild der meisten Einzelpersonen setzt sich aus einer Mischung aus esotherischen und exotherischen Informationen zusammen und überschneidet sich in manchen Fällen. So informieren sich Bundestagsabgeordnete, genau wie der Arbeiter mit wenig individueller Entscheidungskraft, über Medien wie Tageszeitungen oder Fernsehnachrichten über bestimmte Zusammenhänge, aber auch über interne Briefings, Dokumente und Papiere, die der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Will man nun die Kontrolle über einen fremden Staat ausüben, in Teilen oder überwiegend, muss man in der Lage sein, das Weltbild sowohl der Führenden, als auch der breiten Masse zu beeinflussen. Andererseits muss man diese Informationswege schützen können, um den Einfluss fremder Akteure auf die eigene Öffentlichkeit zu steuern (sie muss nicht immer gegenläufig sein).

Auch wenn man sich im Internet informiert kann man sich nie allumfassend informieren, sondern kann nur eine Auswahl wahrnehmen. Die breite Masse vertraut daher auf vorausgewählte Informationen aus der Presselandschaft, auch wenn diese in Schieflage geraten ist.
Nehmen wir das Beispiel des Lokalreporters aus, der über örtliche Ereignisse, beispielsweise die Krönung einer Kohlprinzessin in Dithmarschen im Lokalteil berichtet einmal aus, sind drei Ebenen mit ihrer jeweiligen Infrastruktur kritische Komplexe für die Steuerung von Informationen: Presseagenturen, ggf. der Medienkonzern und das Medium selbst ( inkl. Redaktionen und Autoren als eigener Mikrokosmus)

Presseagenturen unterhalten ein weltweites  Informationsnetzwerk, sie erfahren also die meisten Sachverhalte aus aller Welt und treffen eine Vorauswahl darüber, welche Informationen wichtig und interessant genug sind, um diese zu konkretisieren und weiter zu verkaufen an Verlage. Informationen sind hier eine Art von Ware welche Medienhäuser gegen Bezahlung käuflich erwerben und weiterverarbeiten, was oftmals preiswerter ist, als die Informationen vor Ort selbst zu beschaffen. Presseagenturen sind aufgrund dieses Machtpotentials ein Teil der kritischen Infrastruktur. Hier wird die Veröffentlichte Meinung am gravierensten Geprägt, die Vorauswahl der Informationen beeinflusst möglicherweise Millionen von Weltbildern aller Entscheidungsebenen. Wer Presseagenturen beeinflussen kann, hat Macht über einen Teil des Weltbildes der Öffentlichkeit. Je mächtiger der Akteur ist, über den eine Presseagentur berichtet, desto eher kann er mit exklusiven Meinungen und geldwerten Leistungen Einfluss auf eine oder mehrere Presseagenturen nehmen, die in Konkurrenz zu einander stehen.

Kontrolliert man successive die Redaktionen und Journalisten durch Zuwendungen oder Sanktionierung zu beeinflussen, hat man einen sehr weitreichenden Einfluss auf die veröffentlichte Meinung und damit auf das Weltbild der Bürger. Die Staaten, welche die öffentliche Meinung und das Weltbild der mulitpolaren Ebene der Weltordnung am stärksten kontrollieren, haben ein sehr mächtiges Instrument in den Händen. 
Zu diesen Kontrollmechanismen gehört auch die Prägung des Weltbildes durch Kulturexport.
Hier haben die Vereinigten Staaten von Amerika allen anderen Staaten viel voraus.

Genaueres erfahren Sie in Teil 2

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